Trauer
Die Trauer kommt in einem hoch, teilweise langsam und schleichend, teilweise überfällt sie einen förmlich.
Manchmal fühlt sie sich wohltuend an, manchmal zerreisst es einen fast.
Die Trauer zeigt sich durch Schmerz, Verzweiflung, Weinen, Grübeln, sich zusammenrollen. Im Reden, im Schweigen, im Gedanken nachgehen und doch nicht fokussiert sein. Unfähig, die Aussenwelt wahrzunehmen. Alle Gefühle, die wir aufzählen und viele mehr, gehören irgendwie zur Trauer dazu. Trauer ist so vielschichtig.
Aus evolutionärer Sicht ist die Trauer wichtig und sinnvoll. Sie ermöglicht uns, Bindungen aufzulösen und neue oder veränderte Bindungen einzugehen.
Die Trauer sieht man uns Menschen nicht immer an. Manchmal ist dies gut, es bewahrt einen vor ungewollten Fragen, vor einer Anteilnahme, die uns im Moment überfordert. Es kann aber auch schwierig sein, da wir allein sind mit dem Gefühl. Es kann dazu führen, dass wir falsch eingeschätzt oder gar überschätzt werden. Sieht man uns die Trauer an, sind wir exponiert. Ob wir dies wollen oder nicht. Je nach Bedürfnis hat dies zur Folge, dass wir uns zurückziehen, oder es hilft uns reden zu können, wenn wir darauf angesprochen werden.
Wir trauern um unser Kind, aber auch um unsere verlorenen gemeinsamen Zukunftspläne. Wir trauern um Bedürfnisse, denen wir nicht so begegnen können, wie wir es uns vorgestellt haben.
Die Trauer ist da, mal im Hintergrund, mal im Vordergrund, mal ist sie fassbar, mal nicht. Sie hat unterschiedliche Gesichter. Doch wird sie je wieder verschwinden? Die Literatur sagt nicht Ja und nicht Nein.
Sie sagt, dass es unterschiedliche Prozesse gibt, welche durchlebt werden. Wiederkehrend, in unterschiedlichen Abläufen. Es gibt keine klar abgrenzbaren Phasen und kein eindeutiges Ende.
Früher oder später erleben wir wieder häufiger und stärker Gefühle von Glück, Freude, Liebe und weitere positive Emotionen. Es wird uns wieder gelingen, Lebensziele aufzunehmen und neue zu kreieren. Auch wenn uns dabei immer wieder der Verlust unseres verstorbenen Kindes einholt und die Trauer zurückkehrt.
Dies ist normal. Wir werden unser Kind nie vergessen, da es in unserem Herzen wohnen bleibt. Zu uns gehört. Wir werden lernen, damit umzugehen.
Wir werden akzeptieren, dass wir einen anderen Zugang zu unserem verstorbenen Kind haben und dass auch dieser Umgang mit Liebe gefüllt sein darf. Und das ist schön. Und so wünschen wir uns allen, dass wir früher oder später die schwierige Seite der Trauer oft hinter uns lassen können und die andere Art der Liebe leben können und so unserem Kind seinen Platz geben. Möge sich die Traurigkeit immer leichter anfühlen.
Was uns helfen kann:
Mit vertrauten Menschen über die Trauer reden — immer und immer wieder.
Praktische Angebote annehmen oder gar einfordern (Essen bringen lassen, Dinge erledigen, Kinder hüten etc.). Die dadurch gewonnene Zeit ermöglicht einem das Grübeln, das Weinen, die eigene Welt stehenzulassen.
Sich auf die Trauer einlassen, durch sie hindurch gehen.
Mit Betroffenen und/oder mit Fachpersonen sprechen (Hilfe).
Weitere Fachgruppen ausprobieren (Siehe auch Spiritualität & Religion).
Wenn das Umfeld zurückhaltend reagiert und dies als störend/verletzend empfunden wird: Äussern Sie Ihre Bedürfnisse. Sagen Sie, was Sie brauchen. «Fragt, was ihr fragen wollt, sprecht mit mir über mein verstorbenes Kind.» Oft trauen sich die Menschen nicht. (Senden Sie diesen Link an Ihre Angehörigen.)
Grenzen Sie sich ab, wenn es genug ist. Das Umfeld braucht Führung. Und nur wir selber wissen, was uns gut tut.
Mandala malen, selber Zeichnen/Malen.
Musik machen.
Geborgenheit suchen.