Wut
Manchmal kommt die Wut einfach in einem hoch. Ohne Vorwarnung. Es ist, wie wenn man durch etwas getriggert wird. Wir reagieren heftig, sind dünnhäutig und haben kein Verständnis für irgendetwas anderes als uns selbst.
Manchmal, da kommt die Wut schleichend. Man erwacht am Morgen und die Grundstimmung ist verärgert, wütend, gehässig. Es ist nicht in Ordnung, dass unser Kind sterben musste.
Die Wut kennen wir als Gefühl. In der Regel haben wir gelernt, mit Wut umzugehen, sie in Schach zu halten oder gar sie zu verdrängen. Doch in solch einer Situation erfahren wir eine neue Seite der Wut.
Wohin mit der Wut? Die Wut zeigt sich nicht nur in der wachen Phase. Wir erkennen sie auch im Schlaf. Dann erwachen wir verkrampft, wir träumen von gewaltsamen, wütenden Szenen. Dies alles ist aufwühlend und energieraubend. Wir ecken mit der Wut auch im Umfeld an. Besonders dann, wenn wir nicht sagen können, was der Auslöser der Wut ist. Auch dann, wenn sich die Wut über eine längere Zeitspanne zeigt, stösst man unter Umständen auf Unverständnis. Und doch ist es gut, durch das Gefühl der Wut durchzugehen. Wir dürfen wütend sein.
Die Wut ist ein normales Gefühl, das der Mensch in sich trägt. Wut entsteht, wenn wir selbst, jemand Nahestehendes oder wichtige Ziele von uns bedroht werden. Evolutionär ist die Wut eine wichtige Emotion: Sie ist notwendig, um uns körperlich und psychisch für die Verteidigung zu aktivieren und uns für eigene Ziele einzusetzen. Es ist also normal, dass Wut aufkommt — in einer Stärke und Intensität, wie wir sie eventuell noch nie erlebt haben. Es macht Betroffene wütend, dass das eigene Kind stirbt. Akzeptieren wir die Wut und lernen wir damit umzugehen. Auch die Wut wird sich wieder zurückziehen.
Was uns helfen kann:
Die Wut zulassen. Seien Sie nachsichtig und tolerant mit sich und Ihrer Wut, sie ist erlaubt.
Geben Sie Ihrer Wut ein Ventil.
Die einen verspüren weniger Wut, nachdem sie sich sportlich ausgepowert oder in Balance gebracht haben, z. B. durch Joggen, Schwimmen, Walken, Velofahren, Inlineskaten, Yoga, Pilates etc.
Verbalisieren Sie Ihre Wut. Beschreiben und lokalisieren Sie die Wut. Aufschreiben oder jemandem erklären. Reden Sie darüber!
Schreien Sie, wenn Ihnen nach Schreien ist, z. B. im Auto oder im Wald.
Wenn es Winter ist, in den Schnee fahren. Mit dem Partner, der Partnerin gemeinsam. Schlittenfahren gehen, schreien beim Schlitteln und durch den Schnee stapfen. Es hilft und es erlaubt einem sogar noch Spass zu erleben.